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120 Jahre Vernichtungsbefehl der Deutschen Obrigkeit gegen die Nama (20.​04.​2025)

PRESSEERKLÄRUNG
Nama Traditional Leaders Association (NTLA) 
120 Jahre Vernichtungsbefehl – 22. April 2025

Gedenken allein reicht nicht: Die Nama fordern neue Verhandlungen über den Völkermord – mit uns, nicht über uns

Am 22. April 1905 – heute vor genau 120 Jahren – wurde in der damaligen deutschen Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ der Vernichtungsbefehl von General Lothar von Trotha gegen die Nama öffentlich verlesen. Dieser Befehl forderte die vollständige Auslöschung unseres Volkes. Männer, Frauen und Kinder wurden erbarmungslos gejagt, in die Wüste getrieben, ermordet, interniert und ihrer Lebensgrundlagen beraubt.

Bis heute wurde dieser Vernichtungsbefehl nie offiziell aufgehoben. Damit besitzt er aus Sicht des internationalen Rechts weiterhin Gültigkeit. Dies ist ein unerträglicher Zustand für die Nachfahren der Überlebenden – für uns Nama.

Zum 120. Jahrestag dieses Verbrechens fordern wir als Nama Traditional Leaders Association (NTLA) Deutschland:

1. Neue Verhandlungen auf Augenhöhe

Die 2021 von der Bundesregierung und der damaligen namibischen Regierung präsentierte „Gemeinsame Erklärung“ ist politisch wie moralisch gescheitert. Sie wurde ohne die Zustimmung der Betroffenengemeinschaften getroffen, sie verneint rechtlich bindende Reparationen und erkennt nicht das volle historische Unrecht an. Es braucht neue Verhandlungen – offen, transparent und mit Substanz.

2. Ohne uns keine Gerechtigkeit

Die Nama müssen als direkt Betroffene des Genozids strukturell, politisch und materiell beteiligt werden. Wir sind nicht Objekte der Geschichte, sondern Subjekte der Gerechtigkeit. Wir fordern Mitsprache in allen Gremien, Prozessen und Entscheidungen, die unsere Geschichte und unsere Zukunft betreffen.

3. Klare völkerrechtliche Anerkennung und Aufhebung des Befehls

Die Bundesrepublik Deutschland muss den Vernichtungsbefehl offiziell zurücknehmen und völkerrechtlich verbindlich anerkennen, dass der Vernichtungskrieg gegen die Nama ein Genozid im Sinne der UN-Konvention war. Eine halbherzige Erklärung ist keine Grundlage für Aussöhnung.

4. Wiedergutmachung, die diesen Namen verdient

Wir fordern eine unabhängige und gerechte Lösung für Reparationen, Landrückgabe, kulturelle Rückführung und Entwicklungsprojekte, die direkt den Nama-Gemeinschaften zugutekommen – in Namibia wie in der Diaspora.

Die neue deutsche Bundesregierung hat jetzt die Chance, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Ebenso trägt die neue Regierung in Namibia Verantwortung, den Stimmen der Nama endlich Gehör zu schenken. Es geht um Respekt. Es geht um Würde. Es geht um Gerechtigkeit.

Urheberrecht:

NTLA